Mehr Raum, mehr Licht, mehr Wohnkomfort

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Den Dachboden auszubauen, ist eine klassische Möglichkeit, den Wohnraum zu erweitern. Auch dort spielt die richtige Planung eine große Rolle. Die wesentlichen Aspekte stellen wir Ihnen hier vor.

Ausgangslage für den Dachausbau klären

Zuallererst stellt sich natürlich die Frage: Wie wollen Sie Ihr ausgebautes Dach nutzen? Zum Wohnen? Für Gäste? Als separate Wohnung?

Vor Beginn der Ausbauarbeiten sind die baulichen Voraussetzungen zu prüfen. Die Dachneigung, die Stehhöhe, der Zugang … In welchem Zustand ist der Dachstuhl? Wie sieht die Geschossdecke aus? Einen Überblick über das, was Sie berücksichtigen sollten, gibt diese Checkliste.

Genehmigungen einholen

Vorab ist auch zu klären, ob eine Baugenehmigung nötig ist. Dient der Dachausbau dazu, neuen Wohnraum zu schaffen, liegt in der Regel eine Nutzungsänderung vor – dann brauchen Sie eine Baugenehmigung. Die örtliche Baubehörde prüft, ob Sicherheitsbestimmungen und Wärmeschutzniveau eingehalten werden.

Auch die Nachbarn sollten über Ihr Vorhaben informiert werden. Gelegentlich ist sogar die sogenannte Nachbarzustimmung zum Bauantrag erforderlich.

Konstruktion prüfen

Generell ist zu unterscheiden, ob der Dachstuhl komplett neu ausgebaut oder der bestehende Ausbau verändert werden soll. Bis in die 1980er-Jahre waren Dachausbauten üblicherweise relativ einfache Konstruktionen: Das sogenannte Kaltdach reichte von der Ziegellage ganz außen über Dach- und Konterlattung, Unterspannbahn, Luftraum, Dämmung (Sparrenebene) und Dampfbremse bis zur Holz- oder Gipskartonplattenverkleidung ganz innen.

Wird bei einem Umbau die Konstruktion verändert, ändern sich auch die bauphysikalischen Bedingungen. Ein Beispiel: Nimmt man innen Verkleidung, Dampfbremse und Dämmung ab, müssen die neuen Bauteile mit den darüberliegenden Bestandselementen harmonieren. Die einzelnen Dachschichten bilden ein System. Ist dieses System nicht aufeinander abgestimmt, drohen schwere Bauschäden durch anfallende Feuchtigkeit.

Vorschriften beachten

Auflagen gibt es auch hinsichtlich Wärmedämmung und Brandschutz. So müssen laut Energieeinsparverordnung Dämmmaterialien mit einer Dicke von mindestens 16 Zentimetern angebracht werden. Gerade Dachwohnungen unterliegen außerdem strengen Brandschutzvorschriften, die den Einbau schwer entflammbarer Dämmstoffe notwendig machen.

Und nicht nur im Hinblick auf Wärme muss gedämmt werden: Wichtig ist auf dem Dachboden der Schallschutz. Denn der lässt bei den für ihre Hellhörigkeit bekannten Holzbalkendecken oft zu wünschen übrig.

Zugang erleichtern

Der Zugang über eine zusätzliche Treppe kann gerade bei engen Grundrissen zur Herausforderung werden. Oft führt nur eine ausziehbare, schlichte Leiter auf den Wäscheboden. Wer diesen dann zu Wohnraum ausbaut, braucht eine Treppe. Häufig ist dann ein zusätzlicher Deckendurchbruch notwendig, auch um sie möglichst ideal und platzsparend positionieren zu können.

Wenn der Dachraum bewohnt ist, muss die Treppe fest eingebaut sein. Leitern oder Ausziehtreppen sind nicht erlaubt. In Häusern ab zwei Vollgeschossen muss die Treppe in einem Zug bis ins Dachgeschoss laufen. Man darf also beispielsweise nicht die Treppe ins erste Stockwerk am entgegengesetzten Ende des Flurs weiterführen in den zweiten Stock.

Licht planen

Die natürliche Belichtung bestehender Dachstühle lässt sich häufig schon durch Fenster in den Giebelwänden erreichen. Grenzen die Giebelwände direkt ans Nachbargebäude, kann man Gauben in der Dachfläche einsetzen.

Praktisch für Dachschrägen sind Schwingfenster, Klapp-Schwing-Fenster mit einem großen Öffnungswinkel oder auch „Lichtbänder“ bis zum Boden.

Gauben? Dachfenster? Dachfenster-Systeme? In diesem Belichtungstool für die Dachplanung sehen Sie verschiedene Beispiele für die richtige Ausleuchtung Ihrer neuen Räume.

Leitungen anbinden

Installationsleitungen können meist relativ einfach nach oben geführt werden, gegebenenfalls über eine Kernbohrung durch die Decke. Tipp: Soll unterm Dach ein Bad eingerichtet werden, sollte das über dem darunterliegenden Bad erfolgen. So vermeiden Sie unnötige Führungen von Leitungen.

Kosten prüfen

Die Höhe der Kosten bemisst sich nach dem Aufwand für den Dachausbau und ist nur sehr grob zu schätzen. Als Faustregel gelten rund 800 bis 1.000 Euro pro Quadratmeter.

Die reinen Materialkosten für eine effiziente Wärmedämmung liegen etwa bei 100 bis 150 Euro je Quadratmeter Dachfläche – eventuelle Handwerkerkosten kommen hinzu. Eine Dachgaube kann durchaus mehrere tausend Euro kosten, ein kleines Dachfenster gibt es schon für wenige hundert Euro.

Hinzu kommen Kosten für neue Heizungsrohre, Stromkabel, Steckdosen, Lichtschalter … Auch eventuelle Rigipswände, Tapeten und Wandfarbe, Bodenbeläge und Zimmertüren müssen in die Kalkulation einbezogen werden.

Förderung nutzen

Die staatliche KfW Bankengruppe stellt Förderkredite mit niedrigen Zinssätzen zur Verfügung, wenn bei einem Dachausbau bestimmte wärmedämmende Maßnahmen getroffen werden. Hierzu zählt beispielsweise der fachgerechte Einbau von Dachfenstern mit Wärmeschutzverglasung entsprechend der Energieeinsparverordnung. In Betracht kommen hier die KfW-Programme 151/152 (Kredit) oder 430 (Investitionszuschuss) zum Thema „Energieeffizient sanieren“.

Außerdem fördert die KfW beim altersgerechten Umbau automatische Bedienungs- und Antriebssysteme für Fenster – auch im Rahmen eines Dachausbaus.

Header Foto: Velux