Mit einem Ausbauhaus Baukosten sparen

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Wer selbst mit anpackt, kann einige tausend Euro sparen. Voraussetzungen sind handwerkliches Können, Zeit und manchmal gute Nerven. Foto: Deutsche Proton / Christoph Große
Wer selbst mit anpackt, kann einige tausend Euro sparen. Voraussetzungen sind handwerkliches Können, Zeit und manchmal gute Nerven. Foto: Deutsche Proton / Christoph Große

Den Begriff „Ausbauhaus“ benutzen Hersteller unterschiedlich. Was man auf jeden Fall dafür bekommt ist ein äußerlich fertiges Haus. Die Unterschiede zum Fertighaus liegen im Innenausbau, bei dem der Bauherr selbst Hand anlegen muss – und damit die Baukosten erheblich senken kann.

Von außen sind Häuser der Variante „Ausbauhaus“ und „schlüsselfertig“ kaum zu unterscheiden. Beide sind mit oder ohne Keller realisierbar und lassen sich ab „Oberkante Kellerdecke“ bzw. ab Bodenplatte bestellen. Im Inneren jedoch werden die Unterschiede deutlich. Wer sich für ein Ausbauhaus entscheidet, muss beim Innenausbau selbst Hand anlegen – kann dadurch aber einiges an Kosten einsparen. Oft ist deswegen auch von einer „Muskelhypothek“ die Rede. Wer sich für eine solche Spar-Variante und somit fürs Do-It-Yourself entscheidet, braucht aber keine Angst davor zu haben, plötzlich im Regen zu stehen. Grundlegende Dinge wie ein Dach, Fenster oder Haustür sind bereits vorhanden, das Haus ist von außen fertig und funktionstüchtig. Bei Planung und Gestaltung des Innenausbaus darf sich der Bauherr dann selbst austoben.

Verschiedene Ausbaupakete

In welchem Umfang sich Innenausbau in Eigenregie erledigen lässt, hängt natürlich auch vom jeweiligen Geschick ab. Die Hersteller bieten verschiedenste Ausbaupakete an – das ermöglicht eine individuelle und für jeden passende Planung. Wollen Sie sich „nur“ um Bodenbeläge, Sanitärobjekte, Fliesen oder Tapeten kümmern? Oder haben Sie das Fachwissen (oder die richtigen Freunde), um auch Heizungsbau, Wärmedämmung und Elektroinstallationen zu übernehmen? Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen. Wichtig dabei ist: Man darf sich ruhig Dinge zutrauen, aber man sollte die eigenen handwerklichen Fähigkeiten auch nicht überschätzen. Dabei gilt es nicht nur das vorhandene Knowhow zu berücksichtigen, sondern auch den zeitlichen Aufwand. Was diesen angeht, macht der Bauherren-Schutzbund eine einfache Rechnung auf: 1.000 Stunden Muskelhypothek bei einjähriger Bauzeit bedeuten wöchentlich ungefähr 25 Stunden Arbeit. Wenn – wie bei vielen Berufstätigen – nur Wochenenden oder der Urlaub zur Verfügung steht, ist das eine hohe Belastung.

Als weitere Eigenleistungs-Varianten werden Häuser mit bereits bezugsfertigen Zimmern angeboten. Dabei bleiben zum Beispiel das Dachgeschoss oder der Keller unausgebaut und können nach dem Einzug in aller Ruhe fertiggestellt werden.

Bei der Finanzierung sparen

Auch in Sachen Baufinanzierung bietet ein Ausbauhaus Vorteile: Denn bei der Kreditvergabe rechnen die Banken die Eigenleistung mit ein – als sogenannte Muskelhypothek. Wer sich für ein Ausbauhaus entscheidet, sollte sicherstellen, dass der Hersteller vor Ort eine Schulung durchführt und ausführliche Anleitungen bereithält. Auch sollte für die Klärung eventueller Fragen eine Hotline erreichbar sein.

Und schließlich: Seriöse Hersteller bieten einen Montageservice an, der einspringt, falls sich der Bauherr mit der Arbeit übernommen hat. Das kostet zwar mehr, ist aber immer noch billiger, als den Bau durch unsachgemäße Arbeit mit anschließender Reparatur zu verzögern.

Gewährleistungsansprüche sichern

Bauherren müssen nicht zwangsläufig zu einem Ausbaupaket greifen, das der Hersteller anbietet. Sie können sich das Material auch selber besorgen. Aber: Der Anbieter muss dann keine Gewähr übernehmen, wenn etwa der falsche Fliesenkleber verwendet wurde. Außerdem zu beachten: Ein vom Hersteller beauftragter Bauleiter sollte regelmäßig vorbeischauen und bei Problemen stets erreichbar sein. Ebenfalls unerlässlich: Nach Beendigung der Arbeiten muss das zuständige Bauordnungsamt die Bauabnahme erteilen. Bis dahin sollte alles fertig sein – fehlt beispielsweise ein Treppengeländer oder die Abnahme der Elektroinstallation durch einen Meisterbetrieb kann das Amt seine Zustimmung verweigern.

Helfer unbedingt versichern

Wer sich von Nachbarn, Freunden und Verwandten helfen lässt, darf sie verköstigen, aber auf keinen Fall für die Dienste bezahlen. Denn das gilt als Schwarzarbeit. Außerdem: Innerhalb einer Woche müssen die Helfer bei der Bau-Berufsgenossenschaft gemeldet und versichert werden.

Schutz vor Mängeln

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann einen Gutachter damit beauftragen, jeden Bauabschnitt zu begleiten. Das kostet etwa 1.500 Euro, doch ist das Geld im Streitfall gut angelegt. Denn oft sind spätere Mängel nicht das Verschulden des Selbermachers, sondern das Ergebnis einer nicht funktionstauglichen Übergabe des Rohbaus durch den Anbieter. Dies nachzuweisen dürfte Laien allerdings nicht immer leicht fallen.

 

Hier darf sich der Bauherr beim Innenausbau selbst austoben. Foto: Deutsche Proton / Christoph Große