Neuer Wohnraum: Tipps zum Ausbau Ihres Kellers

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Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihren Keller zum Fitnessstudio, Billard- oder Arbeitsraum umzubauen? Bevor Sie mit dem Kellerausbau loslegen, gibt es einiges zu beachten. Wie gehen Sie bei der Dämmung voran? Gibt es Richtlinien für die Größe des Raumes? Wie sieht es mit der Heizung aus? Damit auch alles rund läuft, finden Sie hier Tipps für den idealen Umbau von neuem Wohnraum in Ihrem Haus.

Keller

Baugenehmigung: Wann ist sie nötig?

Soll separater Wohnraum beim Kellerausbau entstehen, ändert sich die Nutzung. Die Landesbauordnungen regeln die Voraussetzungen für eine Genehmigung. Beispiele:

1. Vollgeschoss
Ein zum Wohnraum ausgebauter Keller kann als Vollgeschoss zählen, weshalb die Geschossflächenzahl (GFZ) zu prüfen ist. Sie gibt die maximal zulässige Anzahl der Quadratmeter Geschossfläche auf dem Grundstück an.

2. Deckenhöhe
Für Wohnkeller müssen die Räumlichkeiten eine Mindesthöhe aufweisen. Je nach Bundesland kann diese zum Beispiel bei 2,30 Metern, aber auch bei 2,50 Metern liegen.

3. Fensterflächen
Fensterflächen müssen Sie ca. zehn Prozent der Zimmergrundfläche ausmachen. Auch hier gilt Landesbaurecht.

4. Brandschutz
Die Kellerwohnung benötigt einen zweiten Fluchtweg. Zudem muss sie mit einer Brandschutzwand und -tür vom Nutzkeller getrennt sein.

So geben Sie Ihrem Keller eine neue Bestimmung

Heizung: Volle Heizkraft voraus
Keine Chance für Schimmel: Ihr Kellerraum sollte immer mindestens auf 15 Grad Celsius geheizt werden. Zu diesem Zweck lassen sich neue Heizkörper und Leitungen verlegen. Theoretisch ist auch eine Fußbodenheizung möglich, jedoch reduzieren die nötige Aufbauhöhe sowie der zusätzliche Estrichbelag die Raumhöhe. Da Kellerräume ohnehin schon sehr niedrig sind, ist das häufig keine ideale Lösung.

Deckendämmung: Gute Dämmung spart Geld
Die KfW Bankengruppe fördert die Wärmedämmung Ihrer Kellerdecke. Dies ist nicht nur der Energiebilanz und der Gemütlichkeit im Erdgeschoss, sondern auch dem neuen Lieblingsbereich im Keller zuträglich. Ziehen Sie auch eine Trittschalldämmung in Betracht: Schwere Stiefel, hohe Pumps und tobende Kinder sind sonst im Untergeschoss bestens zu hören.

Wanddämmung: Auf Kuschelkurs
Die Dämmung von Wänden und Böden spart Energie und beugt Schimmelbildung vor. Denken Sie daher daran, wenn Sie ausbauen, diese abzudichten. Für die Wände ist eine Außendämmung die effektivere Lösung und bei dauerhafter Nutzung als Wohnraum sinnvoll, da Wärmebrücken weitgehend vermieden werden können. Allerdings ist sie mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Sollte ihr Kellerraum bereits wasserdicht sein, sodass aufsteigendes Grundwasser kein Problem ist, können Sie unter Umständen auch von innen dämmen. Das Material ist auch von der späteren Nutzung abhängig: Ein Wellnessbereich oder Badezimmer benötigt eine hochwertigere Lösung als ein Hobbyraum, der nur hin und wieder benutzt wird. Auf Gipsplatten beim Kellerausbau sollten Sie verzichten, da sie die Feuchtigkeit aufsaugen.

Abwasser: Vorsicht, Rückstau
Beachten Sie, dass bei sanitären Anlagen die Abwasserleitungen an die öffentliche Kanalisation angebunden sind: Bei Starkregen oder Kanalverstopfung staut das Schmutzwasser zurück. Befindet sich Ihr Kellerablauf unterhalb des Niveaus der Kanalisation, besteht die Gefahr, dass Wasser in den Keller läuft. Um das zu verhindern, benötigen Sie eine Schmutzwasser-Hebeanlage. Diese pumpt das Abwasser über die Rückstauebene.

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Boden: Achtung, Radon!
Prüfen Sie die Radonbelastung Ihres Kellers, bevor Sie Ihr Haus ausbauen. Das radioaktive Gas wird beim Zerfall von Uran im Boden freigesetzt. Es gelangt manchmal durch das Mauerwerk in Kellerräume, wo es sich sammelt und bei langfristigem Aufenthalt Krebs auslösen kann. Unter bfs.de finden Sie die Radonkarten des Bundesamts: Dort können Sie nachsehen, ob Sie in einem Risikogebiet wohnen. Zusätzlich sollten Sie über einen längeren Zeitraum (idealerweise ein Jahr) an einem festen Ort ein Radonmessgerät deponieren. Die Geräte kosten zwischen 30 und 50 Euro. Nach dem Zeitraum schicken Sie das Gerät an eine anerkannte Stelle, die das Ergebnis auswertet und es Ihnen in wenigen Wochen zur Verfügung stellt. Damit stellen Sie sicher, dass für Ihr Haus keine Gefahr besteht.

Fenster: Zimmer mit Aussicht
Öffnungen nach außen sind für die Belüftung und das Raumklima unverzichtbar. Achten Sie daher beim Ausbauen daran, dass eine gute Luftzufuhr besteht. Ragt der Keller über das Geländeniveau, lassen sich zusätzliche Fenster gut einbauen oder kleine, bestehende vergrößern. Alternativ lassen sich Lichtschächte oder Lichtgräben anlegen. Prüfen Sie auch die Möglichkeit, Oberlichter einzubauen, die das Untergeschoss mit Tageslicht versorgen. Außerdem gewinnen Sie damit Stellfläche an den Rändern.

Steckdosen: Unter Strom
Planen Sie im Vorfeld, welche elektrischen Geräte Sie in Ihrem Wohnkeller in Betrieb nehmen möchten. Wo genau Sie Strom benötigen, hängt von der späteren Nutzung ab. Da es im Keller erfahrungsgemäß dunkel ist, sollten Sie an ausreichend Steckdosen und Anschlüsse für Leuchten denken. Aufgrund der geringen Raumhöhe sind Hängelampen oft nicht ideal. Besser eignen sich LED-Paneele oder Tageslichtlampen.

Wand: Feuchtgebiet stilllegen
Beurteilen Sie den generellen Zustand Ihres Kellers. Dort riecht es muffig, es gibt Schimmel und Salzausblühungen? Identifizieren und beseitigen Sie zunächst die Ursache und legen Sie dann den Keller trocken, bevor Sie mit dem Ausbau beginnen. Generell ist Feuchtigkeit im Keller ein Problem: Mit entsprechenden Putzen, Farben und Dämmungen können Sie effektiv gegensteuern. Mit einem Hygrometer lässt sich die Luftfeuchte beurteilen. Diese sollte in Wohnkellern 60 Prozent nicht überschreiten. Um das zu erreichen, ist das Ausbauen der Fenster oder eine Lüftungsanlage die richtige Lösung.

Jeder Keller ein Traum

Welche Funktion soll Ihr zukünftiger Kellerraum erfüllen? Bei der Art der Nutzung gibt es zahlreichen Möglichkeiten. Wir stellen Ihnen drei Beispiele für einen Kellerumbau vor.

Musikkeller
Schlagzeug, E-Gitarre oder Tuba? Rock oder Volksmusik? Was im schallisolierten Musikkeller gespielt wird, bleibt auch dort.

Wellnesskeller
Vor dem Schwitzen ist nach dem Schwitzen: Sportgeräte bringen den Körper in Schwung, eine Sauna sorgt für Entspannung.

Literaturkeller
Ein Ort der Ruhe und Konzentration. Nicht nur fürs Lesen. Auch fürs kreative Denken, ungestörte Schreiben oder fokussierte Arbeiten im Homeoffice. Ein Raum nur für Sie.

Fotos:  iStock (2), Getty Images (2), Alamy; Header / oben: Shutterstock

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