Mehr Lebensqualität? Balkon anbauen!

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Anbaubalkon; Einen Ballon kann man nachträglich anbauen
Dieser Anbaubalkon sorgt nicht nur für einen schönen Freiluft-Sitzplatz, über die Treppe erreicht man auch direkt den Garten. Foto: goetz-edelstahldesign

Im Freien die Sonne genießen, ohne das Zuhause zu verlassen: Ein Balkon ist einfach herrlich. Da lohnt es sich gegebenenfalls, den alten, baufälligen Balkon zu ersetzen. Sie haben gar keinen Balkon? Kein Problem: Er lässt sich auch nachträglich anbringen.

Mit dem Haus kommen auch Balkone irgendwann „in die Jahre“. Das gilt umso mehr, weil sie in besonderem Maße dem Wetter ausgesetzt sind. Statt aufwendig zu sanieren, ist es dann oft sinnvoller, ihn gegen einen neuen auszutauschen. Im Zweifel fragen Sie einen Architekten oder Bauingenieur, wie er den Zustand bewertet.

Balkon anbauen: welche Einschränkungen gibt es?

Bei einem Neubau müssen Sie sich übrigens nicht an die alten Maße halten. Je nach baulichen Gegebenheiten und rechtlichen Vorgaben können Sie einen breiteren Balkon anbauen oder stärker in die Tiefe gehen. Und auch hier gilt: Kontaktieren Sie zunächst einen Experten und lassen Sie prüfen, was möglich ist.

Der Fachmann sollte auch checken, ob Sie eine Baugenehmigung brauchen. In der Regel wird dies der Fall sein. Die Baubehörde erteilt die Genehmigung, wenn die Konstruktion der Landesbauordnung und dem Bebauungsplan entspricht. Bevor Sie einen Balkon planen, sollten Sie sich daher bei der zuständigen Baubehörde nach Einschränkungen im Bebauungsplan erkundigen.

Der richtige Typ: Welche Arten von Balkons gibt es?

Im Wesentlichen lassen sich diese Balkontypen nachrüsten:

Anbaubalkon von Schüco
Ein Anbaubalkon besitzt nur zwei stützen im Frontbereich, die Verbindung zur Fassade halten Wandanker. Diese Konstruktion belastet die Hauswand mit einem Teilgewicht. Foto: Schüco
Vorstellbalkon von Schüco
Der selbsttragende Vorstellbalkon ruht auf vier Stützen vor der Fassade und ist durch Befestigungselemente mit dem Bauwerk verbunden. Der Vorteil: Die erforderlichen Arbeiten werden ohne Einschränkungen der Innenräume sauber und bequem von außen durchgeführt. Foto: Schüco
Stapelbalkon von Schüco
Der Stapelbalkon ist eine zeit- und kostensparende Variante, da der Großteil der Fertigung schon vorab in der Werkstatt geschehen kann. Die Befestigung erfolgt dann über innenliegende Stützen und T-Verbinder mit den Randträgern. Foto: Schüco
Ein freitragender Kragarmbalkon hängt komplett an der Fassade, Zugstangen und Konsolen halten ihn an der entsprechenden Geschossdecke. Es gibt eine konstruktionsbedingt Flächen-und Gewichtsbegrenzung. Kragarmbalkone sind optimal, wenn Gehwege, Toreinfahrten oder Stellplätze kein Fundament und keine Stützen lassen. Foto: Schüco

Welche Fläche braucht ein Balkon?

Ein neuer Balkon sollte eine Grundfläche von mindestens 4,5 Quadratmeter haben. Deutlich komfortabler sind sechs Quadratmeter und mehr. Schließlich sollte genug Platz sein – nicht nur für Tisch und Stühle, sondern auch für Pflanzen und eine Gartenliege.

Für genügend Bewegungsfreiheit sollte der Balkon mindestens 1,5 Meter tief sein. Wenn Sie planen, irgendwann später die Hausfassade zu dämmen, ist es ratsam, 15 bis 20 Zentimeter hinzuzurechnen.

Welche Brüstung für den Balkon?

Aus Sicherheitsgründen sind in den Landesbauordnungen Mindesthöhen für die Brüstung vorgeschrieben – in manchen Bundesländern 80, in anderen 90 Zentimeter. Empfehlenswert sind generell 100 Zentimeter, da dies beim Betreten des Balkons ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.

Bei transparenten Brüstungen können eventuell Fußgänger von unten auf Ihren Balkon und damit in Ihre Privatsphäre schauen. Die Lösung: eine teiltransparente Brüstung, die nur bis zu einer Höhe von 60 Zentimetern geschlossen ist, darüber aber offen. Von unten kann Sie dann niemand sehen, Sie aber haben freie Sicht.

Welche Tür für den Balkon?

Wenn Sie den Balkon modernisieren, sollten Sie die oft relativ schmalen Türen verbreitern. Und für einen neuen Zugang gilt ohnehin: 82 Zentimeter sind Minimum, 90 Zentimeter bequem. Gestalten Sie den Zugang zudem in jedem Fall schwellenfrei. In den meisten Fällen dürfte dies technisch kein Problem sein.

Und Stichwort Sicherheit: Die Polizei empfiehlt, Balkontüren mit mindestens Widerstandsklasse RC2 oder RC3 (eine genormte Klassifizierung des Einbruchschutzes) einzubauen. Außerdem sollte die Balkontür niemals gekippt sein, wenn man das Haus verlässt.

Welche Kosten verursacht ein Balkon?

Die Kosten für einen Balkonanbau können sehr unterschiedlich ausfallen. Ausschlaggebende Punkte für den Preis sind vor allem die gewünschte Größe, das Material und die Art der Konstruktion. Gut zu wissen: Mit Ihrer Investition steigt auch der Wert Ihrer Immobilie.

Gibt es öffentliche Fördergelder?

Auch der Neu- und Umbau von Balkonen wird gegebenenfalls unterstützt – über die Programme „Altersgerecht Umbauen“ 455 (Zuschüsse) und 159 (Kredite) der staatlichen KfW Bankengruppe. Der Balkonanbau fällt in den Förderbereich 4, „Anpassung der Raumgeometrie“.

Um gefördert zu werden, müssen Balkone von der Wohnung aus schwellenlos begehbar sein oder dürfen eine Schwelle von maximal 2 Zentimetern aufweisen. Wird der Balkon neu errichtet, muss er mindestens 1,50 Meter tief sein. Weitere Bedingung für eine Förderung: Die Brüstung muss ab einer Höhe von 60 Zentimetern sichtdurchlässig gestaltet werden. Außerdem verlangt die KfW einen rutschfesten Bodenbelag.

Und wie klappt’s mit dem Nachbarn?

Sie sollten die Nachbarn schon im Vorfeld der Entscheidung für einen Balkonanbau einbeziehen. In Mehrfamilienhäusern mit unterschiedlichen Eigentümern kann ein Balkon in der Regel ohnehin nur angebaut werden, wenn alle Eigentümer im Haus einwilligen. Hier wie bei Einfamilienhäusern sollten auch die Nachbarn der umgebenden Häuser einbezogen werden. Sonst droht möglicherweise Ärger – erst wegen des Baulärms, dann zum Beispiel wegen eines Schattens, den der Balkon wirft.

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