Haufenweise Nährstoffe

| 0 Comments

Wohin mit all dem Laub, wenn die Bäume im Herbst ihre Blätter abwerfen? Unser Rat: Am besten so viel wie möglich liegen lassen. Denn Laubhaufen dienen Tieren als Schutz und versorgen den Boden mit Nährstoffen.

Der wichtigste Tipp gleich vorweg: Seien Sie nicht immer so ordentlich! Zumindest, wenn es um das Herbstlaub in Ihrem Garten geht. Denn Bäume, Sträucher und Tiere freuen sich, wenn Sie so viele Blätter wie möglich liegen lassen. Warum? Weil Pflanzen die Nährstoffe aus den herabgefallenen Blättern im nächsten Frühling zum Wachsen nutzen – und die Laubhaufen Insekten und vielen anderen Tieren in der kalten Jahreszeit als Unterschlupf dienen.

Wir verraten Ihnen, wie die natürliche Bodenaufbereitung funktioniert, wo Blätter liegen bleiben sollten, wo nicht – und warum Laubbläser oft mehr Schaden anrichten, als dass sie Ihrem Garten nützen. Denn ein laubfreier Garten mag aufgeräumt wirken, aber wer sich Singvögel, Schmetterlinge und vitale Böden wünscht, sollte die belebende Wirkung abgestorbener Blätter nicht außer Acht lassen.

1 Wintervögel
Im Winter locken Laubhaufen Blaumeisen und Amseln an. Für sie sind die Haufen wie ein reich gedeckter Tisch voller Würmer und Insekten.

2 Igel
Igel haben keinen wärmenden Pelz und sind deshalb im Winter auf Schutz angewiesen. Den finden sie in mit Laub gefüllten Erdmulden. Das ideale Igelhotel für den Winterschlaf!

3 Käfer und Spinnen
Marienkäfer graben sich gern in großen Gruppen zum Überwintern in Laubhaufen ein. Genauso wie viele Spinnenarten, die dort bei frostigen Temperaturen wochenlang ohne Nahrung auskommen können.

4 Schmetterlingslarven
Etliche Falter ziehen im Winter in den warmen Süden. Andere wiederum verpuppen sich unter Laubhaufen. Im Frühling helfen sie dann als Schmetterlinge beim Bestäuben von Pflanze.

5 Erdkröten
Sie möchten Schnecken und Ameisen loswerden? Dann sollten Sie Erdkröten, die sich von diesen Schädlingen ernähren, in Laubhaufen Unterschlupf gewähren.

6 Pflanzenwurzel
Unter einer Isolierschicht aus Blättern sind auch Pflanzenwurzeln gut geschützt. Nach Winterende bauen unzählige Lebewesen das Laub ab und wandeln es in wertvollen Humus um.

Welche Blätter dürfen auf den Laubhaufen?

Zum Nährstoff-Recycling eignen sich nur solche Blätter, die schnell verrotten und nicht faulen.

Die Blätter dieser Bäume oder Sträucher dürfen auf den Laubhaufen:

  • Ahorn
  • Linde
  • Esche 
  • Birke
  • Weide
  • Robinie
  • Hasel
  • Forsythie
  • Holunder

Die Blätter dieser Bäume oder Sträucher gehören nicht auf den Laubhaufen:

  • Eiche
  • Walnuss
  • Platane
  • Kastanie
  • Buche
  • Pappel
  • Ginko

Hier darf Laub liegen bleiben

Auf einem Haufen
Eine Schicht Herbstblätter auf dem Komposthaufen treibt Zersetzungsprozesse voran. Denn Mikroorganismen vermehren sich am besten in trockener und warmer Umgebung. Das Laub sollte allerdings nicht mehr als 20 Prozent der Gartenabfälle ausmachen.

Neben Baumstämmen
Rund um Bäume verteilt wirkt Laub isolierend und schützt die Wurzeln im Winter vor Frost.

Auf einem Beet
Wie eine warme Decke schützt Laub Pflanzen auf Gemüse- und Blumenbeeten und versorgt den Boden mit Nährstoffen, wenn es sich über die Monate langsam zersetzt.

Um Stauden herum
Kälteempfindliche Stauden freuen sich, wenn sie eingekuschelt in Laub überwintern dürfen. Hierfür am besten ein Drahtgeflecht um die Pflanze herum befestigen und es mit Laub füllen.

Hier darf das Laub nicht liegen bleiben

Auf Rasenflächen
Auf Rasenflächen sollte kein Laub liegen bleiben, denn das Gras droht sonst darunter zu ersticken. Das kann zur Folge haben, dass es anfängt zu faulen.

Auf Wegen und Treppen
Damit niemand ausrutscht, ist es ratsam, Laub von Wegen und Treppen zu entfernen. Vor allem bei Regenwetter.

Im Gartenteich
Wenn Laub im Gartenteich absinkt und sich zersetzt, bildet sich Faulschlamm, der dem Wasser Sauerstoff entzieht. So bilden sich im Frühling schneller Algen.

In Steingärten
Bleibt Laub in Steingärten zwischen immergrünen Gewächsen wie Mexikanischem Federgras liegen, fangen die Pflanzen schnell an zu faulen, weil sie normalerweise trockene, nährstoffarme Böden gewohnt sind.

Viel Lärm um Nichts

Mit einem Laubbläser werden Sie Herbstblätter schneller los als mit einem Rechen. Trotzdem sollten Sie ihm lieber zeigen, was eine Harke ist, wenn Sie Käfer, Spinnen, Asseln und andere Kleinstlebewesen nicht aus ihrem Garten vertreiben wollen. Denn die werden von dem Gerät in Höchstgeschwindigkeit weggepustet und können so einem wichtigen Job nicht nachkommen: das Laub zu zersetzen. Zudem wirbeln die ohrenbetäubend lauten Geräte schädliche Schimmelpilze und Sporen auf und verschmutzen mit ihren Abgasen die Luft, wenn sie benzinbetrieben sind. Kurzum: Saugbläser wirbeln das natürliche Gleichgewicht des Gartens unnötig durcheinander und schaden so Mensch und Tier.

Vom Winde verwehtes Laub: Diese Gesetze sollten Sie kennen

Buntes Herbstlaub ist hübsch – kann aber auch Ärger bereiten. Etwa wenn es auf Gehwegen zur Rutschgefahr wird. Besser, Sie kennen Ihre Rechte und Pflichten.

Laubbläser sind mit 90 bis 120 Dezibel ungefähr so laut wie eine Kettensäge. Deshalb dürfen sie in Wohngebieten nur zwischen 9 und 13 Uhr und 15 und 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen gar nicht benutzt werden.

Wenn Laub und Pollen zu den Nachbarn hinüberwehen, haben diese keinerlei Recht, sich zu beschweren. Zumindest nicht, wenn die landesrechtlichen Abstandsgrenzen eingehalten werden. Das hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden.

Laut Gesetz besteht die Verpflichtung, Laub vor der Tür zu fegen. Angaben zur Häufigkeit definiert der Gesetzgeber aber nicht. Hier gilt es also entsprechend dem Wetter abzuwägen. In der Regel reicht es, wenn Hausbesitzer alle paar Tage das Laub kehren. Wichtig ist, dass sich keine geschlossene Laubdecke bildet. Bei Verstößen variieren die Bußgelder von Bundesland zu Bundesland.

Auch wenn Straßenbäume Eigentum der Stadt sind, darf man ihr Laub nicht einfach auf die Straße fegen. Entsorgen Sie die Blätter stattdessen lieber in der Biotonne, auf Wertstoffhöfen oder auf dem Komposthaufen. Es genügt nämlich nicht, Laub einfach nur auf der Straße zu Haufen zusammenzufegen, da die Blätter in großen Mengen Gullys verstopfen können.

Das Verbrennen von Laub, Holzschnitt und anderen Gartenabfällen ist seit 2016 nicht mehr erlaubt. Auch in der Feuerschale – für die man keine Genehmigung braucht – darf nur trockenes Holz verbrannt werden. Es gibt aber Ausnahmen, etwa wenn Pflanzenteile von Krankheitserregern befallen sind.

Die Laubrente – kurz erklärt

Eine Laubrente kann man bei der Stadt oder der Gemeinde beantragen, wenn der Aufwand, Laub auf dem eigenen Grundstück zu beseitigen, extrem hoch ist. Etwa wenn man ein Waldstück besitzt. So soll ein Anreiz geschaffen werden, den Fortbestand von Wäldern langfristig zu erhalten und CO2 zu binden. Das Geld kann einem auch zustehen, falls die Benutzung des Gartens durch den Laubfall über das ortsübliche Maß hinaus unzumutbar beeinträchtigt wird, beispielsweise wenn man neben einer Baumschule wohnt.

Illustrationen: C3 Visual Lab